Unter Abhängigkeit oder Sucht versteht man den unwiderstehlichen Drang nach einem Reiz, z.B. einer Substanz/Droge. Wie viele von euch wissen, unterscheidet man in legale und illegale Drogen. In diesem Beitrag beschäftige ich mich aber lediglich mit der Abhängigkeit von Alkohol (legal), da mehr hier den Rahmen sprengen würde. Anhand eines Beispiels versuche ich auf die Fragen meiner Instagram-Follower einzugehen.
Die Rettung wird verständigt, als ein Passant, Anfang Jänner, eine spärlich bekleidete Frau, Mitte 40, auf einer befahrbaren Straße, liegend vorfindet. Im Krankenhaus angekommen ist die starke Alkoholisierung von 3,9 Promille kaum zu übersehen. Die Dame ist stark sturzgefährdet und kann nicht alleine stehen. Bei Hilfestellung seitens der Pflege, reagiert die Patientin abwehrend, schlägt um sich und bedroht diese mit den Fäusten. Als die Frau keine Einsicht zeigt, sich gegen eine stationäre Aufnahme weigert und schließlich mit Selbstmord droht, wird sie laut Unterbringungsgesetz §§ 8–11, in die geschlossene psychiatrische Abteilung überstellt. Der Sohn berichtet, von einer, schon jahrelang bekannten, Alkoholabhängigkeit. |
Die Aufnahme
Für diese Frau besteht in dieser Situation eine erhebliche Gefahr für ihr Leben bzw. ihre Gesundheit, da sie, in einer kalten Jahreszeit, kaum bekleidet, regungslos auf der Straße lag und nicht mehr in der Lage war, alleine stehen und gehen zu können. Hierzu kommen noch die Selbstmordäußerungen und die fehlende Einsicht einer weiteren stationären Behandlung/Überwachung.
Diese Dame erfüllt alle Kriterien einer Unterbringung, da sie auch zunehmend bedrohlicher und schließlich auch handgreiflich wurde.
Die weitere Behandlung/Freiwilligkeit
Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Herzrasen, Schwitzen, Händezittern, Schlafstörungen, Angst, Nervosität, verminderte Konzentrationsfähigkeit… - sind Symptome des typischen Alkoholentzugssyndroms. Besonders gefährlich beim Entzug sind der Entzugsanfall (ein epileptischer Anfall) und das Alkoholentzugsdelir/Delirium tremens. Ein Delir zeichnet sich durch Desorientiertheit, Halluzinationen und Agitiertheit aus und ist eine Gefährdung des Lebens.
Eine Alkoholentzugsbehandlung findet mit Medikamenten, sogenannten Benzodiazepinen, statt. Diese mildern die Entzugssymptome und verhindern einen Entzugsanfall. Die Dosierung wird stetig verringert. Ist der körperliche Entzug (nach einigen Tagen bis zu einer Woche) abgeschlossen, ist die Rückfallgefahr, aufgrund der psychischen Abhängigkeit, immer noch sehr hoch. Daher ist für die langzeitige Abstinenz eine Alkoholentwöhnung sinnvoll.
Ziel einer mehrwöchigen (6-8) Entwöhnungsbehandlung ist es, das Leben ohne Alkohol, mit Hilfe von geschultem Personal und Therapeuten, neu zu erlernen. Freiwilligkeit, Motivation und ein abgeschlossener körperlicher Entzug sind jedoch Voraussetzung. Im Mittelpunkt der Behandlung stehen therapeutische Einzel- und Gruppengespräche, die durch weitere Angebote ergänzt werden.
Fazit
Anlaufstellen bei Abhängigkeit
Bei Krisen: Telefonseelsorge